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ASPA-Chef Băncescu in TV-Talksendung nach Überfall

(Quelle: Map of Hope)

ASPA-Chef Răzvan Băncescu zu Gast in der TV-Sendung "ÄNDERE ETWAS" 25.03.14.


Hier ein paar aufschlussreiche Auszüge aus einem TV-Interview mit ASPA-Direktor Răzvan Băncescu, kurz nachdem von ihm angeordneten Überfall auf eine Klinik von VIER PFOTEN und einem von der Tierschutzorganisation unterstützten Tierheim in Bukarest. Brisant dabei ist, dass der Moderator Lucian Mîndruță selbst ein erklärter Anhänger der Einfangmethoden und des Vorgehens der ASPA-Behörde ist, wie man auf seiner Facebook-Seite lesen kann.

tv interview aspa chef
(Moderator Lucian Mîndruț (rechts im Bild) im Interview mit ASPA-Direktor Răzvan Băncescu)


Zunächst erhält der Zuschauer vom ASPA-Chef ein paar Hintergrundinformationen darüber, wie die ASPA, eine Behörde, die seit Semptember 2013 erst richtig aktiv werden durfte, ihre Aufträge erhält:

Täglich würden bei der ASPA ca. 40-60 Anrufe von Menschen eingehen, die sich über Strassenhunde beschweren, ebenso bekämen sie täglich ca. 50 schriftliche Beschwerden, so Băncescu. Auf der anderen Seite würden fast jeden Tag Anzeigen seitens verschiedener Tierschutzorganisationen gegen die ASPA erfolgen. Die Organisationen würden alles, was ihrer Meinung nach gegen die Tierrechte verstösst, als Verbrechen einstufen und dies anzeigen.
"Wir sprechen hier nicht von 300 Hunden monatlich, die man jeden Tag mit Samthandschuhen anfasst, manche beissen eben auch in der Fangschlinge noch, da muss man eben härter durchgreifen. Wir sprechen hier von rund 300 Hunden TÄGLICH, die wir abwickeln." (Hinweis: s.a. PR-Konferenz der vier ehemaligen Hundefänger der ASPA, siehe Eintrag oben 16.4.)


Auf den Beruf des Hundefängers angesprochen, antwortet Băncescu:
Die Hundefänger hätten keine besondere Ausbildung. Es würden ausser ein paar Anweisungen keine konkreten Umgangsregeln beim Einfangen der Hunde weitergegeben.(!)

Angesprochen auf die
schlimmen Bilder, die ASPA-Hundefänger zeigen, wie brutal sie beim Einfangen mit den Hunden umgehen, bestreitet Băncescu dies (trotz Videobeweis!):
"Das stimmt überhaupt nicht!!!! Das ist nur schlechte PR, die von den Organisationen in Umlauf gebracht wird!“ z.B. seien die Drahtschlingen aus den USA und wären so konstruiert, dass sie nachgeben würden, wenn der Druck um den Hals des Hundes zu stark würde. (Hinweis: Dem widersprechen jedoch die vier ehemaligen Hundefänger der ASPA bei ihrer PR-Konferenz, siehe Eintrag oben 16.4.)

Auf das angespannte Verhältnis zwischen der Behörde ASPA und den Tierschutzorganisationen angesprochen, antwortet Băncescu:
Das Streuner-Projekt der ASPA hat seine eigenen Richtlinien. Es ist den Tierschutzorganisationen überlassen, ob sie mit uns an einem Strick ziehen, oder nicht! Die Organisationen sind plötzlich wie die Pilze aus dem Boden geschossen. Seitdem hatten sie genug Zeit, um etwas zu unternehmen. Die Tatsache, dass unser Streuner-Projekt eigene Richtlinien verfolgt, ist NICHT VERHANDELBAR! Entweder der Tierschutz macht mit und hilft, dass Adoptionen gemacht werden (und zwar solche, wo die Hunde dann auch von der Strasse wegbleiben), oder sie können wegbleiben. Wir möchten ja auch nicht den ganzen Tag Hunde "euthanasieren"!“

Darauf angesprochen, wie die ASPA zur Kastration stehe, die von den Tierschutzorganisationen gefordert wird, antwortet Băncescu tatsächlich:
In Bukarest gibt es aktuell über 40 000 Hunde. Die Kastration nützt gar nichts! Ein Tropfen auf dem heissen Stein. Als wir im September 2013 mit unserem Streuner-Projekt gestartet sind, waren es über 60.000 Hunde!!!!!!!!!! 12 000 Hunde wurden gefangen, mehr als die Hälfte wurden adoptiert.“

Es wird ein Film der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN eingespielt, der Bilder vom illegalen Überfall der ASPA auf die VIER-PFOTEN-Klinik am 21.3.2014 zeigt. Anschliessend wird Băncescu dazu aufgefordert, Stellung zu beziehen: "Da haben wir halt noch mal eine Anzeige! (na und?). Die Verantwortlichen vor Ort haben uns die Tore geöffnet, weil es Anzeichen gab, dass Hundehandel mit nicht registrierten Hunden getrieben wurde. Hundehandel kann mit rechtlich legalen Adoptionen inklusive Papieren, als auch die illegalen Adoptionen betrieben werden."

Auf die Frage,
warum die ASPA auf das Privatgelände eingedrungen und was passiert sei, antwortet Băncescu:Wir haben uns die Hunde geschnappt, haben sie eingeladen, sie hatten überhaupt keine Papiere, keinen Nachweis, dass sie gechipt wurden. Und wenn die wieder freigelassen werden und sie jemanden beissen, müssen wir uns damit rumschlagen, den Schuldigen zu finden...“

Der Moderator hakt nach,
ob die Hunde tatsächlich nicht gechipt waren? Băncescu : „Soweit ich am Freitagabend kontrollieren konnte, waren von 40 gescannten Hunden nur 12 gechipt.

Da VIER PFOTEN nach dem Überfall sehr präsent war und alles daran gesetzt hatte, die Hunde wiederzubekommen, äussert sich Băncescu danach sehr abfällig über die Tierschutzorganisation:
Der Tierschutz (hier ist VIER PFOTEN gemeint) kümmert sich um jeden Mist, nur nicht um Projekte, die sie mit uns zusammen machen sollten. Mal sind sie in der Ukraine, mal im Sudan, mal im Donaudelta bei den Pferden... die Strassenhunde waren nur im Wahlkampf ein Thema!...Wir können nicht immer warten, bis der Tierschutz mal Zeit hat, die Hunde zu kastrieren. Wir haben sie deswegen angemahnt und angezeigt, weil sie ihrem Vertrag (mit der ASPA) nicht nachgekommen sind. Den Prozess haben wir gewonnen und nun werden sie auch von uns rausgeworfen.“

Schliesslich äussert Băncescu den unhaltbaren Verdacht, dass illegale Geldverschiebungen im Tierschutz stattfinden würden, für die er keine Beweise hätte. Der Moderator hakt nochmals nach, ob er denn dies angezeigt hätte. Darauf Băncescu:
„I
ch habe schon einige Anzeigen beim Finanzministerium gemacht. Über 60 Organisationen können keine Finanzaktivitäten legal nachweisen. Sie beschäftigen sogar Schwarzarbeiter. 2 000 000 Euro flossen alleine 2012 offiziell über den Tierschutz.

Auf die Frage,
woher das Geld kommen würde, antwortet Băncescu erneut mit einem unhaltbaren Vorwurf: Das sind private Spenden und Gelder, die international verschoben werden, sowie die 2% von der Steuer.“ Auf die Frage, wofür dieses Geld gebraucht würde, antwortet Băncescu unverfroren:
Hauptsächlich für Marketing, um zu beweisen, dass die ASPA ihre Arbeit nicht richtig macht und es eine kriminelle und korrupte Organisation ist, deren Pläne nichts wert sind.

Der Moderator hakt nach und will wissen, warum die Tierschutzorganisationen so etwas tun sollten. Daraufhin Băncescu: Weil es ihnen nicht passt, dass sich die Situation mit den Strassenhunden in Bukarest langsam erledigt. weil ihnen die Basis ihrer Existenz entzogen wird. Das Business verebbt, die Hunde auf den Strassen werden weniger, somit auch die Gelder, die in ihre Taschen fliessen.“

Der Moderator will nun wissen, wie hoch denn das Budget der ASPA letztes Jahr gewesen sei. Daraufhin antwortet Băncescu:1.600.000 Euro. Davon wurde eine neue Halle (eigentlich eine Tötungsstation) in Mihailesti gebaut und drei alte städtische Tierheime repariert. Dazu kamen Lohnzahlungen, Tierarztlöhne und Medikamentenkosten.

Die Frage, wie viele Strassenhunde für diese Geld „abgewickelt“ wurden (was immer das auch heissen mag), beantwortet Băncescu ohne konkretere Angaben zu machen:
„In etwa waren es 6000 Hunde. Aber der Grossteil des Geldes wurde für Mihailesti abgebucht.“

Als der Moderator wissen will, warum man überhaupt Geld dafür aufwendet, neue Tierheime und Auffangstationen für die Hunde zu bauen, wenn es neu ein Gesetz gibt, das es erlaubt, die Hunde nach 14 Tagen zu euthanasieren, begründet Băncescu dies fadenscheinig:
Wir müssen ca. 180 Hunde täglich fangen. Und diese müssen während den 14 Tage-Frist irgendwo gehalten werden, dafür brauchen wir Platz. Adoptionen helfen sehr. Leider ist es so, dass die meisten Hunde am zweiten, dritten Tag adoptiert werden. Hunde die dann übrig bleiben, werden nicht mehr adoptiert. Es geht schleppend voran.“
Und dann nimmt
Băncescu plötzlich Bezug zum internationalen Demo-Tag gegen Gewalt an Strassenhunden, der am 8. März in ganz Europa stattfand:
„...Und ganz unpassend fand ich die Demonstrationen vom 8 März, in Rumänien der Frauen- und MUTTER-Tag, besonders für die Mutter von Ionut (der am 4. September von Wachhunden - und nicht von Strassenhunden, getötete Junge), die sich Banner ansehen musste, mit der Überschrift "Who the fuck ist Ionut?". So was macht man einfach nicht! Nicht so wird das Problem gelöst, nicht so wird mit uns kommuniziert. Es gibt kaum was Erniedringenderes als das, was am 8 März passiert ist...“

Auch der Moderator stimmt in die Klage mit ein und erzählt,
wie auf seiner Facebook-Seite immer mehr Einträge auftauchen würden, die behaupten, dass die Rumänen keine Menschen seien, wenn sie nicht die Haltung der Tierschutzorganisationen einnehmen würden: Nämlich die Hunde zu kastrieren, statt sie zu töten. Seine Behauptung: Diese Leute würde es nicht kümmern, was mit den Hunden passieren würde, Hauptsache, sie würden nicht getötet werden. Băncescu bestätigt seine Behauptung:
Das geht nicht!!! Ein bedeutender Mann hat mal gesagt: Zu versuchen, jeden zufrieden zu stellen, ist zum Scheitern verurteilt. 98,7% der Bukarester möchte, dass das Hundeproblem geregelt wird.“
Der Moderator: „
Durch Tötungen?
Băncescu behauptet, trotz unzähliger Proteste, Hilfsangebote u.a.: Sie geben nicht zu, dass sie für das Töten sind, das ist ein Tabu. Sie möchten nicht darüber sprechen. Es kümmert sie nicht, was nach dem Einfangen mit den Hunden geschieht. Wir müssen aber das Problem logisch angehen. Wenn die Adoptionen weniger als die Vermehrung sind, gibt es neue und neue Generationen. Damit unterstützen wir nur das Tierschutzmarketing. Das verursacht sehr viel Böses auf internationaler Ebene.

Der Moderator hakt nach: „
Was bedeutet - das Böse auf internationaler Ebene - ?“ Băncescu daraufhin ernsthaftt: Tja, am 8. März wurde nicht nur in Bukarest demonstriert, sondern ich habe Benachrichtigungen von allen rumänischen Botschaften in Europa bekommen, über Proteste, die dort stattfanden. Auf diesen Protesten wurden LÜGEN VERBREITET UND FALSCHPROPAGANDA GEMACHT...“
Der Moderator daraufhin:
„Was sagen sie über uns?“
Băncescu:Sie sagen, wir haben Hunde getötet, noch bevor das neue Gesetz kam. Sie sagen, wir töten alles, was wir bekommen, dass wir die Hunde nicht mit Samthandschuhen von den Strassen holen, und wir sie nicht mit Klimaanlage transportieren, sondern nur in Autos mit einer normalen Lüftung, und so weiter. Es werden Fotos gepostet aus Russland, aus der Ukraine, die aus den 1990er stammen.“ (Hinweis: Dem widersprechen jedoch die vier ehemaligen Hundefänger der ASPA bei ihrer PR-Konferenz, siehe Eintrag oben 16.4.)

Jetzt nimmt der Moderator Bezug auf den Hund Grivita, der unglaubliches Leid ertragen musste, weil ihm der Kiefer von einem Hundehasser zertrümmert worden war. VIER PFOTEN hat den Hund in ihre Obhut genommen: „Die Tierschützer haben eine Symbolfigur für das Leid der rumänischen Strassenhunde: Der Hund mit dem zertrümmerten Kiefer...“

Unverfroren leugnet Băncescu, dass der Hund misshandelt wurde: „Ich weiss auch nicht, wie das passieren kann. So ein Hund kommt gerade dann, wenn sie (der Tierschutz) ihn braucht. Nach meinem Hundeverständnis war der Hund lange Zeit vor dem neuen Tötungsgesetz bereits in diesem Zustand. Hunde sind nun mal neugierig und stecken ihre Nase überall rein. Dem Hund wurde nicht der Kiefer abgetrennt, sondern es sieht so aus, als wäre der Hund an einen Feuerwerkskörper gekommen. (Hinweis: in Rumänien darf man Feuerwerk nicht privat zünden, es ist gesetzlich reglementiert und darf nur von offiziellen Stellen gezündet werden).

Dann erzählt der Moderator aus eigener Erfahrung, wie er regelmässig von Hunden, die ein privates Grundstück bewachen, bedroht wird. Daraufhin will er von Băncescu wissen, was er dagegen tun kann.
Da berät ihn Băncescu gerne:
Erstmal zur Polizei gehen und eine Anzeige tätigen. Die Polizei schreibt den Verwalter an, der Verwalter kontaktiert uns und wir sind dann berechtigt, da rein zu gehen und die Hunde „abzuwickeln“.
Der Moderator daraufhin: Ich habe aber nicht so viel Zeit. wie der Tierschutz (!). Ich habe keine Zeit, zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten“
Sein Spezi
Băncescu gibt ihm völlig Recht und gibt gleichzeitig einen Hinweis darauf, welche perfide Strategie die ASPA in Zukunft bei Hunden auf Privatgeländen anwenden wird: „Ich weiss, ich auch nicht. Deshalb erarbeiten wir mit der Stadt neue, einfache Massnahmen: Auf dem Gelände, wo sich Hunde befinden, von dem aus sie angreifen können, werden wir tätig werden, ohne dafür belangt werden zu können.“(!!!!)

Der Moderator hakt nach, ob dies auch legal sei. Was Băncescu bestätigt. Der Moderator weist ihn anschliessend darauf hin, dass Tierschutzorganisationen dagegen protestieren werden.
Sollen sie! Wenn wir erst mal 6 Monate haben, wo wir ungestört arbeiten können, sind wir im Stadtzentrum durch und gehen langsam Richtung Stadtrand. Dann kümmern wir uns um die Hunde, die auf privaten Firmengelände leben, aber auch nach draussen können, um dort zu beissen (Băncescus Mantra ist, dass alle Strassenhunde beissen!). Über alles, was mit der Sicherheit der Menschen zu tun hat, werden wir nicht verhandeln!

Der Moderator berichtet weiter, dass Strassenhunde immer wieder gefüttert werden. Ein dankbares Stichwort für Băncescu, der sofort darauf reagiert und unglaubliche Äusserungen von sich gibt:
Das ist der grösste Fehler überhaupt, diese Hunde zu füttern! Letztes Jahr am 31. Mai hat man versucht, ein Gesetz zu erlassen, die Menschen, die die Strassenhunde füttern, mit einer hohen Geldstrafe zu belangen. Es hat unglaubliche Proteste gegeben, einen Aufschrei ohne gleichen seitens der "besseren" Tierschützer (die mit den roten Jacken, damit sind VIER PFOTEN- Mitarbeiter gemeint) zusammen mit Politikern, dass das illegal wäre, dass man so was nicht macht...Ich habe mit Psychologen gesprochen, was das auf Menschen für eine Wirkung hat, wenn sie die Hunde füttern... es sollen dabei Endorphin und Adrenalin ausgeschüttet werden, die für ein Glücksgefühl sorgen, es werden dadurch Muttergefühle transferiert.(...)

Zum Schluss will der befreundete Moderator von
Băncescu noch wissen, mit welchem Zeithorizont er für die Lösung des Problems mit den Strassenhunden rechnet. Er weist zusätzlich darauf hin, dass die ASPA dieses Jahr ja scheinbar noch mehr Geld fürs Einfangen und Töten der Strassenhunde bekommen würde, genau wären es dreimal so viel wie 1 600 000 Euro, also rund 4 800 000 Euro (!). Băncescu daraufin mit der alarmierenden Anwort: Am 31. März 2015 ist das ASPA-Streuner-Projekt abgeschlossen! Ziel ist: 80% der Hunde eingefangen zu haben und unter 10% der jetzigen Bissverletzungen zu kommen. Wir haben ja bereits jetzt 67% weniger Bissverletzungen als der Durchschnitt vom letzten Jahr. Zudem muss man auch die Krankheitsübertragung berücksichtigen.“